Info SEEGRASKISSEN SELBER MACHEN siehe Kapitel Preise
in der NDR Mediathek (Foto anklicken)
In ausgedehnten Unterwasserwiesen wächst in einer Tiefe von bis zu
ungefähr 8 Metern Seegras.
Seegras ist keine Alge, sondern ein Gras, das heißt, es war vor Urzeiten eine Landpflanze
und ist dann wieder ins Meer zurück gewandert.
Seegraswiesen sind für das Ökosystem Ostsee gewissermaßen die Basis:
Seegras macht aus sandigem Meeresgrund Lebensraum für Fische und viele andere Meeresbewohner, dort wächst ihr Nachwuchs heran.
(Algen hingegen brauchen festen Grund zum Anhaften oder sie treiben frei durchs Wasser.)
Es produziert Sauerstoff, der das Wasser frisch und klar hält.
Ein Hektar Seegras bindet 35 mal so viel Kohlendioxid wie ein Hektar Regenwald.
Seegraswiesen vermindern die Kraft von Wellen bis zu 40%,
so schützen sie Küsten und Korallenriffe.
Je nährstoffärmer und klarer das Wasser, desto tiefer kann Seegras wachsen
und desto länger werden die Blätter.
Diese Wiesen bleiben unberührt! Eine Ernte wäre widersinnig, zerstörerisch und ist verboten.
Seegras ist eine mehrjährige Pflanze.
Bei Finnland wurde eine 1000jährige gefunden (siehe Interview mit Philipp Schubert).
Die Blätter lösen sich vereinzelt ab Frühling ab, im Herbst mehr, gleichzeitig wachsen sie wieder nach.
Vor allem im Winterhalbjahr werden regelmäßig große Mengen abgerissene Seegrasblätter und ganze Pflanzen an den Küsten der Ostsee angespült.
Es gab Jahre, in denen in Dänemark 8 Millionen Tonnen (trockenes) Seegras gewonnen wurden, mehr als Heu.
Bis in die 50er Jahre wurde es als hochwertiges Material geschätzt und vielfältig genutzt.
Anwohner sammelten Seegras, um es bei zentralen Sammelstellen abzugeben. Dafür war
die Küste in Abschnitte unterteilt. (Davon wurde uns u.a. auf Fehmarn und Poel berichtet.)
Heutzutage wird es meist aufwändig entsorgt, damit die Strände für die Urlauber frei sind.
Gerade die Eigenschaften, die die Beseitigung erschweren, machen es zu einem hochwertigen Dämmstoff:
es ist schimmelresistent (schwer verrottbar),
ungezieferresistent,
und es brennt nicht,
das heißt, wenn es in Kontakt mit Flammen kommt, verglimmt es, aber sobald es von
der Flamme getrennt ist, geht Feuer/Glut sofort komplett aus.
Dies hat es dem in den Pflanzenzellen eingebundenen Salz und dem hohen Anteil
an Silikat (Kieselsäure) zu verdanken.
Schwer verrottbar ist es, wenn es in purer Form in großen Haufen herumliegt.
Im Gartenbau, vermischt mit Erde, ist es ein wertvoller Dünger,
die Regenwürmer verarbeiten es gerne.
Es wird auch manchmal als Einstreu für Ställe genutzt, es soll gut für Hufe sein.
Allerdings fressen es dann die Vierbeiner, die auch gerne an Salzlecksteinen schlecken,
und da sollte man ein wenig auf die Menge achten.
Für Geflügelställe ist es gut geeignet, da es Ungezieferbefall entgegenwirkt.
Das Seegras, das wir anbieten, kommt aus Dänemark.
Es wird aus dem Ufergewässer und vom Küstenstreifen aufgenommen und auf Wiesen verteilt.
Dort ist es einer bestimmten Menge Regen ausgesetzt, der das äußere Meersalz, Plankton und Sand abspült.
Das Seegras ist dann also kaum noch salzig und damit auch nicht mehr hygroskopisch (wasserziehend).
Nachdem es in Wind und Sonne getrocknet ist, wird es genau wie Heu und Stroh zu Rundballen gepresst. So wird es an die Baustellen ausgeliefert.
Es ist also Seegras pur, naturbelassen und ohne Zusätze.
Die Fasern bleiben weitgehend lang und heil, somit wird die Stabilität in der Dämmschicht gewährleistet, das heißt, es sackt fast gar nicht ab.
Das Seegras wird mit der Hand in Hohlräume gestopft.
Seegras als Stopfmaterial statt in Form von Matten oder Platten ist die ökologischste
(und preislich günstigste) Variante, da jegliche Weiterverarbeitung mehr Energie kostet und Zusatzstoffe wie z.B. Kunststoff aus Erdöl dafür benötigt
werden.
Seegras in Kombination mit anderen Materialien hat nicht mehr genau dieselben tollen Eigenschaften, die pures Seegras hat.
Das Bauen mit Naturmaterialien wie Holz, Lehm und Seegras verbindet uns mit Mutter Erde, sie fühlen sich gut an und sie riechen gut. Sie sondern keine Gifte ab.
Die Spuren, die diese Häuser eines Tages hinterlassen, wenn ihre Zeit vorbei ist, sind kein Ballast für unseren Planeten.
Wir arbeiten mit Natürlicher Intelligenz! ; )
...und setzen dabei auf Einfachheit.
Die Einfachheit des Gewinnungs- und Aufbereitungsprozesses gewährt eine hohe Krisenresilienz und bringt eine hervorragende Ökobilanz mit sich.
BEISPIELE FÜR BAUSTELLEN SIND IM BLOG.
Unter "Seegrashandel" gibt es einige Filmchen auf Youtube.
Neuer Beitrag im Holznagel (Zeitschrift der IGB Intressengemeinschaft Bauernhaus):
"Seegras, ein Naturmaterial für die Ewigkeit"
ausführlicher Seegras Artikel auf CradleMag
Artikel speziell über alte Häuser und Seegras in "Restaurator im Handwerk"
K L I M A S C H U T Z
Dass gute Dämmung Heizenergie einspart, liegt auf der Hand.
Man kann aber darüberhinaus eine Menge Energie/CO2 bei der Herstellung von Dämmstoffen
(sogenannte Graue Energie) einsparen, indem man Naturdämmstoffe nutzt.
Das in den Seegrasfasern gebundene CO2 wird in der Dämmschicht einlagert, anstatt in der Natur durch Verrottung freigesetzt zu werden.
Hinzu kommt die Wiederverwendbarkeit. Da Seegras in der Dämmschicht quasi unbegrenzt haltbar ist, kann es bei Umbaumaßnahmen einfach herausgenommen und wieder neu eingebaut werden und belastet nicht durch Entsorgung und Neukauf.